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 HyperFutureVision: Die Arche

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naoan
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HyperFutureVision: Die Arche Empty
BeitragThema: HyperFutureVision: Die Arche   HyperFutureVision: Die Arche EmptyFr 9 Mai - 16:59

Erdzeit: 16105838 Archenzeit: 00000000

Chrisin ging wie in Zeitlupe in die Hocke. Dann stieß sie sich vom Boden weg und schwebte schnell auf den Durchgang in der Decke zu. Dunkler Rauch verteilte sich unter ihr in alle Richtungen, Flammen schwebten durch den Raum wie bunte und unförmige Seifenblasen. Und sie passierte den Durchgang.
Der Gang dahinter lag im grellen Licht das von der Decke kam. Sie wurde langsamer und landete flach auf dem Boden wie eine Feder. Sie hatte aber keine Zeit für eine Pause. Sogleich stieß sie sich mit beiden Armen vom Boden weg und flog zur Decke.
Sie prallte gegen das Wandlicht und bewegte sich wieder langsam zurück zum Boden. Schnell ruderte sie mit den Armen um sich um die eigene Achse zu drehen.
Die Wandlichter kamen ein Stück aus der Wand heraus, so, dass sie sich an ihnen entlang hangeln konnte. Im Aufzug hinter dem Durchgang zum Orbiter 12 breiteten sich die Flammen immer mehr aus und sie würden schon bald auch die Raumstation erreichen. Chrisin musste sich beeilen. Schreien konnte sie nicht. Sie musste sich selbst retten.
 „Wir verlassen die Umlaufbahn!“
Chrisin trat mit ihrem Fuß gegen die Wand, um auf sich aufmerksam zu machen. Dadurch verlor sie den Halt und schwebte seitlich zur linken Wand.
 „Was macht die Fähre?“
  „Die schaffen das nicht, wir bewegen uns zu schnell.“
Chrisin stieß sich mit beiden Füßen von der Wand weg und flog schnell zum nächsten Durchgang. Sie würde ihn nicht ganz treffen aber vielleicht würden sie sie von dort aus hören.
 „Bring die Passagiere in die Rettungs-Module.“
Chrisin schlug heftig gegen die rechte Wand nicht weit vom Durchgang entfernt.
 „Wir verlieren Spannung, gleich zieht uns die Erde hinter sich her.“
  „Geht!“
Chrisin stieß sich noch einmal weg und schwebte in den nächsten Raum. Der Pilot verließ diesen gerade, er verschwand durch eine große Luke im Boden. Sie wollte schreien aber es kam kein Ton heraus.
Es krachte dumpf. Orbiter 12 bewegte sich. Und plötzlich öffneten sich die Schleusen zur Fähre. Sie hatte es geschafft anzudocken. Chrisin verlor keine Zeit, rudernd und halb springend bewegte sie sich durch die Schleuse in den Gang dahinter und dann in die Fähre.
 „Wo ist der Pilot?“, erklang es im Raum.
Chrisin zog sich an den Sitzen hinauf zum Cockpit. Die Türen ließen sich aber nicht öffnen.
 „Wo sind die anderen Passagiere?“ Die Stimme hörte sich nicht an, wie die eines Menschen. „Sie werden nicht mehr kommen, nicht wahr?“
Chrisin schüttelte den Kopf.
 „Ich bin Ki.“
Chrisin hob die Augenbrauen. Die künstliche Intelligenz?
 „Ich kontrolliere Arche Null-Eins-Sechs. Die Dysonsphäre der Erde ist dem Untergang geweiht. Das Magnetfeld wird in drei Tagen, sechs Stunden und 33 Minuten global ausfallen. Du bist der letzte Mensch, wenn die anderen Archen versagen.“
Chrisin schüttelte den Kopf. Die anderen Passagiere trieben noch im Weltraumherum in den kleinen Rettungskapseln, sie mussten eingesammelt werden. Wieder versuchte sie die Türen zum Cockpit zu öffnen aber sie blieben verschlossen.
 „Tut mir Leid, Chrisin. Ich kann die anderen nicht mit nehmen. Sie sind nicht in der Lage, die lange Reise zu überstehen.“
Der Zugang zur Fähre schloss sich.
 „In drei Stunden und fünf Minuten erreichen wir Arche Null-Eins-Sechs. Schnall dich an.“
Die Fähre dockte ab. Chrisin konnte auf einem holografischen Bild über dem Eingang zum Cockpit beobachten, wie sich die Raumstation schnell entfernte. Das Band an welchem sie mit einem Aufzug zur Station gefahren ist, war nicht mehr gespannt und verlief auch nicht mehr gerade von Station zum Erd-Raumhafen in Namibia, es verlief in einem weiten Bogen und schien die Station hinter sich her zu ziehen. Doch plötzlich löste sich ein kleines Stück von der Raumstation und Unmengen an Zeug schoss heraus, wie glitzerndes Konfetti und dann explodierte Orbiter 12 ohne eine einzige Flamme.
 „Die Passagiere leben“, sagte Ki. „Sie bewegen sich in der alten Umlaufbahn von Orbiter 12 und sie werden gefunden werden.“
Chrisin setzte sich in einen Sitz, zog die Beine an ihre Brust und legte ihren Kopf auf ihre Knie. Ihr Herz klopfte wild, sie konnte es sogar hören. Sie weinte stumm aber weinen war nicht genug. Deshalb versuchte sie einfach zu schlafen. Jedoch ging ihr so viel durch den Kopf, dass sie auch das nicht tun konnte. Aber das schlimmste war, dass sie keinen klaren Gedanken fassen konnte, mit dem sie etwas anfangen hätte können. Es kam ihr vor, als sei sie ausgefallen, wie eine Anzeigetafel im Bahnhof oder eine Verkehrsampel.
Später wachte sie ganz plötzlich auf und konnte sich nicht daran erinnern eingeschlafen zu sein. Sie verband sich über ihre Schnittstelle mit der Bibliothek der Fähre, schloss die Augen und ging auf eine Wiese hinaus. Das Gras bewegte sich im Wind wie Wellen. Am Horizont waren Berge mit Schnee ganz oben drauf. Die Sonne stand über ihr. Sie konnte das Rauschen des Meeres hören. Und noch einmal wachte sie. Dieses Mal geweckt von Ki.
 „Chrisin, wir sind da.“
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naoan
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HyperFutureVision: Die Arche Empty
BeitragThema: HyperFutureVision: Die Arche 2   HyperFutureVision: Die Arche EmptySa 10 Mai - 20:49

Erdzeit: 16105838 Archenzeit: 01010000

Arche Null-Eins-Sechs sah von weitem aus, wie eine selbstgedrehte Zigarette aus dessen beiden Enden noch sehr viel Tabak heraus kam. Die zylindrische Struktur hatte einen Durchmesser von 16 Kilometern und eine Länge von 110 Kilometern. Arche Null-Eins-Sechs war die größte Arche, die gebaut worden war und sie bot 15 Millionen Menschen eine Welt zum leben. Die 33 Fähren sahen neben ihr aus wie Staubkörner.
Jan-Ana schaute durch den Schlitz hinaus in den Raum. Die Arche konnte sie nur anhand eines dunklen Schattens, der die Sterne verdeckte, ausmachen. Und der Schatten wurde rasch größer und größer, bis bald nichts anderes mehr zu sehen war.
 „Ki?“
  „Jan-Ana?“
 „Wie kommen wir ins Innere der Welt, wenn sie sich bereits dreht?“
  „Mach dir keine Sorgen.“
Jan-Ana zuckte mit den Schultern. Sie setzte sich zurück in ihren Sitz.
 „Wir sind in einer Umlaufbahn um die Arche“, sagte Ki nach einer Weile. „Jetzt warten wir auf die anderen.“
  „Es könnte doch sein, dass Fiona und Ultard auf einer dieser Fähren sind“, sagte Jan-Ana laut aber mehr zu sich selbst, als zu Ki. „Ki? Stimmt es, dass jede Familie ein eigenes Haus bekommt?“
Die künstliche Intelligenz antwortete nicht. Und erst nach einer Weile, als Jan-Ana nicht mehr damit rechnete, stellte er eine Frage: „Vermisst du, Fiona und Ultard?“
Ein Seuftzen und ein Schulterzucken.
 „Ich weiß nicht. Ich meine, ich kenne sie noch nicht lange.“
  „Sind sie für dich, so etwas, wie Eltern?“
Jan-Ana machte den Mund auf, um zu sprechen, hielt dann aber inne. Sie blickte zum holografischen Bildschirm auf. Dieser zeigte nur das selbe dunkle Bild, dass sie auch durch den Schlitz beobachtet hatte.
 „Kann sein“, sagte sie knapp. Es kam ihr merkwürdig vor, sich mit jemanden zu unterhalten der gar nicht da war, mal ganz davon abgesehen, dass es sich dabei um Ki handelte. Die künstliche Intelligenz, die Zuhause auf der Erde dafür sorgte, dass nachts die Lichter auf den Straßen angingen und die Klospüllung funktionierte. Einfach surreal und Jan-Ana hätte auch nie gedacht, dass Ki zu solchen Gesprächen imstande war.
 „Jan-Ana? Fiona und Ultard sind nicht auf den Fähren, es tut mir Leid.“
  „Okay“, flüsterte sie.
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